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  • Norbert Giovannini (Hrsg.), Ingrid Moraw, Reinhard Riese, Claudia Rink: 


Stille Helfer


Eine Spurensuche in Heidelberg 1933 - 1945


( Im Auftrag des Förderkreises Begegnung e. V.)





27 Beiträge handeln von Personen, die als HelferInnen der von Nazis verfolgten jüdischen Minderheit in Heidelberg (1933 – 1945) nach Kriegsende bekannt wurden.


Kurz-Titel:

Dazu die Seiten xx-yy im Buch von


Die Intention des Buches[]

Erstmals werden in Heidelberg Informationen zu Personen vorgestellt, die den als Juden verfolgten Personen aus Heidelberg oder der Umgebung geholfen haben.

Dabei kann das Helfen aus den kleinen Unterstützungs- und Solidaritätsgesten im Alltag bestehen. "Man" ging nicht auf die andere Straßenseite, wenn einem so eine durch die Nazis "verfemte Person" begegnete, sondern half der Nachbarin (etc.), wie man es vor 1933 auch getan hätte oder hat. Das Helfen ging aber auch weiter zu Maßnahmen der medizinischen und juristischen Hilfe, dem Umgang mit behördlichen Anordnungen. Der praktischen Hilfe mit Nahrungsmitteln oder Lebensmittelkarten, um den Hunger zu mildern, der mit der Armut nach einem Berufsverbot, dem Ruin eines kleinen Geschäfts einherging. Und im Extremen ging es um die Unterstützung bei Fluchtvorbereitungen und der Unterbringung dabei angesichts der angedrohten Deportationen, sprich der unmittelbaren Lebensgefahr für die Verfolgten und ihre Familienmitglieder (wir können uns heute kaum noch vorstellen, welcher Schreck mit dem geflüsterten Wort KZ oder Lager bei allen ausgelöst wurde). Flucht konnte die Flucht ins Ausland bedeuten, auch die legale Auswanderung oder das Untertauchen in einer Existenz ohne Papiere, in die Illegalität.

Wie oft haben sich alle beteiligten Opfer und Helfende dann getäuscht, wenn sie dachten, dass es nur noch um das Überleben weniger Wochen oder Monate bis zur absehbaren Kriegsniederlage gehen würde. Auch der großen deutschen Niederlage Stalingrad 1943 oder der Invasion im Juni 1944 folgten schrecklich viele weitere Monate des Bangens. Aus einer Notlösung für Tage wurde ein Zusammenleben mit einer oder mehreren verfolgten Personen über 3 oder sogar vier Jahre. Und immer wieder traten neue Hindernisse auf, die das Helfen noch mehr erschwerten.


Das Helfen gab es auch in Heidelberg. Da die selbst nicht bedrohten Helferinnen und Helfer es meist aus uneigennützigem Reflex, aus einem unmittelbar moralischen Impuls heraus taten, es für sie eine Art Pflicht war, wollten sie nicht Wegsehen oder gar bei den Verbrechen der fanatisierten "Parteigenossen" oder Mitläufer mitmachen und gar von der Notlage profitieren. Dieses Merkmal „still“ bei den Helfenden erklärt auch, dass diese Menschen ihr Handeln für so selbstverständlich hielten, dass sie auch nach Ende des NS-Regimes darüber wenig Worte machten. Für sie war ihr Handeln ja auch fast "nichts" im Vergleich zu dem Ausmaß der Verbrechen, von dem die Bevölkerung nach Kriegsende mehr und mehr erfahren hat. Und deshalb sind die meisten von ihnen und ihr Handeln auch vergessen worden. Das Buch will in diesen positiven Schatten, den es auch unter der Nazidiktatur gab, hineinleuchten.


Die Helfenden und ihr Umfeld

Die Helfenden hatten meist eine ganz realistische Einschätzung ihrer Möglichkeiten und der Chancen, die genutzt werden konnten. Sie zeigen damit Möglichkeiten des widerständigen Handelns auch unter Bedingungen des NS-Terrors und der allgegenwärtigen Überwachung auf. Selbst Verwandte konnten gewollt oder ungewollt zu einer Gefahr werden. Die Helfenden zeigen, was Mut, Entschlossenheit, manchmal auch Kaltblütigkeit und schiere Hingabe an eine Aufgabe, die sie sich selbst gestellt haben, bewirken kann. Für die Verfolgten war ihr Handeln ein Segen.


Die Gegenwartsbedeutung der Beschäftigung mit den damals Helfenden liegt in der Ermutigung. Der Ermutigung zum Anfangen, zum sich nicht Aufgeben in einem Meer voller Ungerechtigkeit. Auch in Zeiten eines aggressiven Rechtspopulismus und Rechtsradikalismus, der Demagogie, die Hilfe als schädlich abstempelt, zeigen die damaligen Helferinnen und Helfer, dass es Möglichkeiten geben kann, und dass es eine Herausforderung zum Helfen gibt. Diese Optionen haben wir eigentlich alle – wir müssen sie wollen und dann aktiv werden.

Die Bedeutung der Einbindung in ein persönliches, ein lokales oder gar ein überregionales Netzwerk. Bei den Helfenden sehen wir, dass sie fast immer Teil kleiner, familiärer, nachbarschaftlicher und beruflicher Netzwerke waren und nicht als Einzelne agierten.


Einige Beispiele aus dem Buch, um die Bandbreite des Helfens zu zeigen:

Die Ärztin Marie Clauss, die bis Kriegsende …


Marie Baum, die den Pfarrer Maas unterstützte


Stefanie Pelissier


Familie Lintz aus Neckargemünd

Inhaltsverzeichnis[]

Gruß- und Vorworte

Norbert Giovannini: Herr und Frau Courage. Die Helfer der Verfolgten in Heidelberg 1933–1945.  


Helfer und Helferinnen 

Renate Marzolff: Die Ärztin Marie Clauss. Nicht ohne ihre Helfer.

Michael Ehmann: „In diesem Krankenhaus gibt es weder Christen noch Juden, sondern nur Kranke“. Die Thoraxklinik während der NS-Zeit unter der Leitung von Walter Schmidt und Ludwig Adelberger           (ab S. 43)

Reinhard Riese: Der Arzt Kurt Hack. Ein Nationalsozialist und Helfer zugleich

Markus Geiger: Pfarrer Hermann Maas. Sein Eintreten für verfolgte Jüdinnen und Juden.          (ab S. 73)

Joachim Maier: Alfons Beil. Ein couragierter katholischer Geistlicher.

Reinhard Riese: Von der Christenpflicht eines Pfarrers. Otto Däublin.           (ab S. 101)

Reinhard Riese: Marie Baum  – „Teil des anderen Deutschlands“.

Almut Agnes Meyer: Elisabeth von Thadden und Philipp Leibrecht.

Petra Nellen: „… eine Insel im Sturm.“ Maria von Graimberg und die Katholische Soziale Frauenschule. Mit einem Blick auf Marie Baum und Marianne Weber.

Klaus-Peter Schroeder: Leopold Perels           (ab S. 133)

Claudia Rink: Stefanie Pellissier und das Ehepaar Alfred und Margarete Polack. Eine fast vierzig Jahre währende Freundschaft.

Reinhard Riese: Auf Hilfe angewiesen. Familie Kaufmann-Bühler

Maike Rotzoll und Klaus Wiedemann: Die „badische Judendeportation“ und das Schicksal von Maximilian und Zilla Neu

Bernd Weidmann: Schutz vor der drohenden Deportation. Emil Henk versteckt Gertrud Jaspers.          (ab S. 159)

Norbert Giovannini und Oliver von Mengersen: Widerstand, Flucht und Rettung. Zur Geschichte der Familie Rose im "Dritten Reich"

Ingrid Moraw und Frank Moraw: „Eine grauenvolle Komödie, die gespielt werden musste.“ Die Kleingemünder Familie Lintz beherbergt das Ehepaar Bieberfeld und Helene Davidson          (ab S. 201)

Norbert Giovannini: Frieda und Mathias Müller beherbergen die Familie Herzberg aus Mannheim. Doris Perlsteins Bericht über zwei „Gerechte unter den Völkern“ aus Ziegelhausen.

Norbert Giovannini: Brandstifters Biedermann. Die große Erzählung vom guten Menschen Wilhelm Bender von der Heidelberger Gestapo.


Innerjüdische Solidarität

Norbert Giovannini: Umrisse  innerjüdischer Hilfe in Heidelberg 1933–1945           (ab S. 229)

Norbert Giovannini: Durlachers Kinder. Hermann Durlacher und die jüdische „Volksschul-Abteilung“ 1935–1940.           (ab S. 243)

Frank Engehausen: Dr. Arthur Strauß (1880–1955). Jüdischer Rechtsanwalt, Verfolgter, Rückerstattungsbeauftragter in der Nachkriegsfinanzverwaltung          (ab S. 257)

Renate Marzolff: Stille Hilfeleistung. Leontine Goldschmidt, geb. von Portheim 

Ingrid Moraw und Frank Moraw: Mit Pyrifer wurde die Deportation verhindert. Paul und Else Hirsch.

Norbert Giovannini: Die Kindertransporte Heidelberger Kinder und Jugendlicher nach Großbritannien 1938/1939. (mit Namensliste von ca. 50 Personen)


Fundstücke, Forschung, Fragen

Norbert Giovannini: Fundstücke. Auf der Spurensuche nach den stillen Helfern. Gesten, Maßnahmen, Netzwerke.

Beate Kosmala: Hilfe für Jüdinnen und Juden im nationalsozialistischen Deutschland. „Stille Helden“ in Forschung und Erinnerung.

Norbert Giovannini: Black Box. Offene Fragen zu Motivation, moralischem Kompass, Resistenz und Widerstand.


  • Anhang

Lit.angaben ab 349

Pers.Reg. ab S. 353


Widmungen: Dieses Buch ist Konrad Jakob Müller (1940 – 2017) und Frank Moraw (1942 - 2011) gewidmet.

Medien, Andere Titel[]

Von der gleichen Autorinnengruppe zum Themenkomplex:

  • Giovannini, Norbert; Moraw, Frank (Hrsg.): Erinnertes Leben. Autobiographische Texte zur jüdischen Geschichte Heidelbergs. Heidelberg, 1998.
  •  Giovannini, Norbert; Rink, Claudia; Moraw, Frank: Erinnern, Bewahren, Gedenken. Die jüdischen Einwohner Heidelbergs und ihre Angehörigen 1933-1945. Heidelberg, 2011.
  • Beate Kosmala, Claudia Schoppmann (Hrsg.): Überleben im Untergrund. Hilfe und Rettung für Juden in Deutschland 1941–1945. Reihe: Solidarität und Hilfe für Juden während der NS-Zeit. Band 5, Metropol Verlag, Berlin, 2002. [[]] (RezensionISBN 3-932482-86-7
  • Beate Kosmala: Ungleiche Opfer in extremer Situation – Die Schwierigkeiten der Solidarität im okkupierten Polen. In: Wolfgang Benz, Juliane Wetzel (Hrsg.): Solidarität und Hilfe für Juden während der NS-Zeit. Band 1: Regionalstudien. Metropol, Berlin, 1996. [[]]
  • Arno Lustiger: Rettungswiderstand. Über die Judenretter in Europa während der NS-Zeit. Wallstein, Göttingen, 2011. [[]]

Andere Buchtitel zum Thema (deutschlandweit)

  • Inge Deutschkron, Wolfgang Benz: Stille Helden. Zeugnisse von Zivilcourage im Dritten Reich. Mit einem Beitrag von Johannes Rau. Hrsg. von der Kultur-Stiftung der Deutschen Bank, Frankfurt am Main, 2002
  • Wolfram Wette (Hrsg.): Stille Helden. Judenretter im Dreiländereck während des Zweiten Weltkrieges. Freiburg i. B., 2005.
  • Frank Bajohr, Dieter Pohl: Der Holocaust als offenes Geheimnis. Die Deutschen, die NS- Führung und die Alliierten. München, 2006
  • Peter Longerich: „Davon haben wir nichts gewusst!“ Die Deutschen und die Judenverfolgung 1933–1945. München, 2006
  • Bernward Dörner: Die Deutschen und der Holocaust. Was niemand wissen wollte, aber jeder wissen konnte, Berlin, 2007.

Weblinks zu entspr. Wikipedia-Artikeln


Noch dazu nachlesen:




darin werden u.a. als Opfer genannt: aus Berlin 

  • (xxx)
  • (xxx)
  • (xxx)
  • (xxx)
  • (xxx)


???? Verbleib ????

  • Helene Preetorius (307)
  • Lotte Stein (312 Vgl. Alice S)
  • Dora Rosenblatt / Bornstein (312)
  • Gisela Debus, geb. Demuth überlebte in HD (314/315)
  • Katharina von Künßberg, 1883 überlebte (315, nach dem Tod ihres Mannes nicht mehr unter dem Schutz des sog. Mischehenstatus, erneut am 22. August 1942 stand sie wieder auf der Liste für die Deportation ins KZ Theresienstadt mit mehr als 1100 überwiegend älteren Menschen aus Württemberg und Baden. )
  • (xxx)
  • (xxx)
  • (xxx)
  • (xxx)
StraGoldschmifoto 2021
2 StraGoldschmifoto 2021

Nach der 10. November 1938 Pogromnacht wurden in Heidelberg über 70 jüdische Männer verhaftet und sollten ins KZ Dachau deportiert werden, darunter auch der Gymnasiallehrer Ludwig Basnizki (vgl. Flora und Leopold B.)

  • (xxx)

Film eines Rundgangs in HD[]

Der Film „Stille Helfer. Rundgang durch die Heidelberger Weststadt“ ist fertig (Nov. 2020) und kann über folgenden Link aufgerufen werden:

* https://youtu.be/HFj4XPG2SCY (Video mit 41 Minuten)

  Es handelt sich dabei um einen Rundgang am 3. September 2020 durch die Heidelberger Weststadt, zusammen mit der Ba-Wü.-Wissenschaftsministerin Theresia Bauer.

GedokHelferInnen waren 2021-03-19

...die uns Helfer waren in der Not[]

Onlineveranstaltung der Gedok unter: gioimweb bzw. zoom bzw. youtube.com am Freitag-Abend, 19. März 2021 (Video 70 Min.)

eine Veranstaltung von und mit dem Heidelberger Interkulturellem Zentrum

Öffentlich  · Jeder auf und außerhalb von Facebook

mit Beiträgen von: — über:


1.GERHILD MICHEL:       Marie Clauss

2.HEIDE-MARIE LAUTERER:  Marie Baum

3.SONJA VIOLA SENGHAUS: Elisabeth von Thadden

4.DOROTHEA PASCHEN:       Stefanie Pelissier

5.MARION TAUSCHWITZ:     Frieda Müller

6.HELGA WOLF:              Leni Preetorius (Helene Pretorius)

7.ADRIANA CARCU:            Leontine Goldschmidt

Siehe auch[]

evtl. Muster bei Salomon Goldscheider

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