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BergfriedHaupteg

Der Haupteingang an der Rohrbacher/Karlsruher Straße (als W3W-Adresse)

Der etwa 18 ha große Bergfriedhof in Heidelberg wurde von dem Gartenarchitekten Johann Metzger 1842 geplant und zunächst auch gestaltet. Er wurde 1844 geöffnet und seither praktisch nie zerstört sondern immer wieder erweitert. Dem Zeitraum entsprechend finden sich auch viele kulturhistorisch interessant gewordene Grabdenkmäler. Sie werden über vier ausgewiesene Rundwege erschlossen. (… und sind auch einfach als W3W-Adresse finden.)

Der Friedhof liegt oberhalb der Rohrbacher Straße am Steiger- und Gaisbergweg, am Fuße des Königstuhl-Ausläufers Ameisenbuckel, zum Teil auf einem ehemaligen Weinberg-Gelände. So hieß er zunächst auch - der „Neue Friedhof an der Steige“. Der noch immer, für die umliegenden Stadtteile Heidelbergs, genutzte Friedhof gehört zu den landschaftlich schönsten Grabanlagen Deutschlands. Es gibt Platz für 30 bis 35 Tausend Grabstätten.

Ein damals als modern geltendes, inzwischen renoviertes Krematorium mit Urnenwänden und eine Aussegnungshalle (Kapelle) gehören zur Anlage. 1891 eingerichtet, war es für Feuerbestattungen für den ganzen südwestdeutschen Raum geplant. Es war nach Gotha (1878) und Hamburg die zweite oder dritte Einrichtung dieser Art in Deutschland. Entstanden durch eine Bürgeraktion (Freunde der …).


Skulptur als Grabmal eines Anatomie-Profs

Grabmal eines Anatomie-Profs - Braus

Separat und doch eine enge Nachbarschaft[]

Im Südosten schließt sich der ebenfalls in dieser Zeit eingerichtete Jüdische Friedhof fast nahtlos an. Denn 1876 wehrten sich Anwohner des Gebiets um den Klingenteich gegen den dortigen alten jüdischen Friedhof. So musste die Gemeinde im Südwesten des Stadtgebiets einen neuen anlegen, den heutigen Jüdischen Bergfriedhof. Obwohl es 1941 und 1943 zu Plünderungen und Verwüstungen kam, gehört er zu den wenigen jüdischen Grabfeldern in Deutschland, die die landesweiten antisemitischen Nazi-Zerstörungen von 1938 (ff) weitgehend komplett überstanden haben. Das Bestattungshaus beim Eingang gehört zu diesem bis heute genutzten Friedhof.

In Heidelberg und Umgebung gibt es auch andere wesentlich ältere jüdische Grabfelder. Jüdische Gemeinden hatten/haben (wieder) hier eine relativ lange Tradition. 

Bergfr 0708
LageUebersichtBfrHD

Lage (modern) bei West- und Südstadt

Felder-Litera-Einteilung

> Karte vergrößert <

]]


Plätze[]

Platz am Krematorium, beim Haupteingang


Rosenbrunnen-Platz


Anna-Platz


Pavillion der Kulturen


Platz vor der Kapelle


Rondell vor dem Haupteingang

Größere Anlagen[]

u. a. :

[[Bergfriedhof HD Bilder - Kriegerdenkmal|Kriegerdenkmal 1870/1871 und Gräberfeld für hier in den Lazaretten verstorbene Tote

[[Bergfriedhof HD Bilder - xxxx|Gemeinschaftsgrab der Vinzentinerinnen und ähnl. Frauengemeinschaften

[[Bergfriedhof HD Bilder - xxxx|Gemeinschaftsgrab der kath. Pfarrer

Am St. Anna-Platz: Hierher versetzte Grabsteine des aufgegebenen Friedhofs von St. Anna in der westlichen Altstadt

Opfer von [[Bergfriedhof HD Bilder - xxxx|Mahnung zur NS-Gewaltherrschaft (ermordete Widerständler)

Circa 600 der alten Gräber sollen erhalten werden, weil sie kunsthistorisch als prägend für den Friedhof angesehen werden. Dazu organisiert die Stadt [Grabpatenschaften.]

Die Rundwege[]

Grabstätten an den Rundwegen noch in Arb.: Liste nach ABC und Wegen 

Rundweg 1
(zwischen Steigerweg und Kapelle. Auf der Karte rot markiert)
u. a: W. Furtwängler, A. Fraenkel, A. Blum 
Blunt 0709

Medaillons

Rundweg 2
(An der Bahnlinie im Norden, am Steigerweg, relativ flache. Auf der Karte hellblau markiert)
u. a: H. Fuchs, M. Bock, W. Hellpach
Rundweg 3
(in der Ebene um das Krematoriume. Auf der Karte grün markiert)
u. a: Reichspräs. F. Ebert, F. Wankel, E. Kraepelin, Opfer der NS-Unrechts-Justiz, V. u. L. Goldschmidt, C. Metz
Rundweg 4
(oben am Hang, es gibt dort einen hoch oben gelegenen Osteingang. Bushaltestelle am Steigerweg. Dort steigt auch ein Fußweg hoch zum Ehrenfriedhof an. Auf der Karte hellrosa markiert)
u. a: L. Krehl, C. Bosch, H. Domin, Guilini´s
Vgl. dazu bei Ruuskanen, 2. Aufl. 2008, Kap. 3.2 bis 3.5. (S. 42 — 243)
72DBC35C-ED0C-48B3-9290-2BEBA55AA63A

Eingangsbereich, Krematorium

Friedhofsverwaltung Heidelberg[]

Die Friedhofsverwaltung befindet sich in einem modernen ehemaligen Gärtnereigebäude links vom Steigerweg (dort auch ein kleiner Parkplatz). Dort Beratung möglich.

Steigerweg 20, 69115 Heidelberg

Öffnungszeiten: (Achtung, es gibt eine Mittagspause)

Telefon: 06221 - [80 50]


weiteres


Gehölze, Bestandsaufnahme ?

Vögel u. a. Tiere, Bestandsaufnahme ?


Typen von Grabmälern[]

Die folgende Unterteilung ist subjektiv und an einer noch wachsenden Foto-Sammlung angelehnt.

Engel, Frauenfiguren, Trauernde (große Skulpturen)

Bergf19-05-05

Zugewandte Gesichter (Medaillons der Ehel. Grävenitz, Paare, Xxxyy)

Säulen, Obeliske, gebrochene Säulenstumpfe

Holzmarterln, Schmiedeeisen

Ossuar - Knochenkiste, Form eines …

Häuser, Tempel, Portikus

Kruzifixe

Steinerne Kreuze

Steinkuben als Namenstafeln

Findlinge (Astronom Wolf, maximal: Bosch)

BD36

„Häuser“, Mausoleum, Tempel, ....

Grabsteine … Jugendstil

… Moderne Formensprachen ]]

Familiengräber als größere Anlage

  Sammelgräber als größere Anlage (Frauengemeinsch., Pfarrer, Soldaten)


  • Das anonyme Urnengrab (modern; in HD meist als Anlage aus mehreren ...) <
  • Unterschiedliche Kulturen, Gräberfeld von 2018 für …

Kapelle und Leichenhalle[]

Die vor einer steilen Anhöhe des Bergrückens gelegene Friedhofskapelle wurde 1842 nach den Entwürfen des Heidelberger Stadtbaumeisters Heinrich Greif errichtet. Pilaster und Lisenen aus rotem Sandstein gliedern die Wände des Gebäudes. Auch Fensterleibungen und Gesimse sind in rotem Sandstein gearbeitet.

Teilbereiche des Bauwerks sind verklinkert. Der Glockenstuhl auf dem Dach der Kapelle ist eine Holzkonstruktion. Das Portal der Kapelle ist mit mehrflügeligen, glasdurchbrochenen Eichentüren versehen und von einem Vordach aus Schmiedeeisen und Glas geschützt.

1897 erhält der Architekt Phililpp Thomas den Auftrag, die Kapelle von 18xx umzubauen, sie um eine Leichenhalle zu erweitern.

Bei Mushake (siehe Lit) wird 1929 die Kapelle mit der Leichenhalle so beschrieben:

“Der romanische Bau erhebt sich in der Ausdehnung von 14 X 16 Metern (auf der Bergterrasse in West-Ost-Richtung); er besteht aus zwei Stockwerken; im Inneren stehen 6 Pfeiler, welche die Wände des oberen Stockwerkes tragen; über diesen erhebt sich ein kleiner Glockenstuhl, in dem das Totenglöckchen hängt.
Das Innere der Kapelle wird durch zehn schmale romanische Fenster an den Wänden des oberen Teil beleuchtet.
Das Erdgeschoss ist durch drei hohe Flügeltüren zur Fassade /Vorhalle hin geschlossen. … Über den Türen ist ein breites Glasdach eingerichtet, um die Trauergemeinde vor dem Regen zu schützen.
Bergfriedhof karte 1878

Karte von 1878 (gestempelt Stadtbauamt, farbig. Stadtarchiv HD). Oberer Bildrand: Osten

Das ganze Bauwerk ist aus gelben Backsteinen mit Lisenen von rotem Sandstein gebaut. Hinter der Kapelle nach Süden steht zum Berg hin die einstöckige Leichenhalle, 22 Meter lang und 10 Meter breit, ebenfalls aus gelbem Backstein und rotem Sandstein.” Sie dient der Aufbahrung von Leichen an den Tagen vor der Beerdigung. Die Toten liegen jeweils in einem schmalen Raum in ihrem Sarg.


Lage, Medien[]

Die Geo-Koordinaten: 49° 23′ 50″ N, 8° 41′ 25″ O


Das ist eine präzise Dreiwortadresse, die aus drei zufälligen Wörtern besteht. Jedes 3 m x 3 m Quadrat auf der Welt hat seine einmalige Dreiwortadresse. Der Link führt zu einer Markierung auf der Google-Karte.

Auf der frühen Karte von 1878 sind neben dem Gärtnerhaus, die Kapelle und das Kriegerdenkmal von 1870 rot markiert. Bei einzelnen Grabfeldern im Norden und Süden ist zusätzlich zur Flächenangabe als Nutzung Kindergräber bzw. Erwachsene notiert. Man beachte, dass die Fläche damals noch insgesamt wesentlich kleiner ist als später im 20. Jahrhundert. Das Krematorium, der heutige Haupteingang und der später im Süden anschließende Jüdische Friedhof sind noch nicht vorhanden.

Das Wegenetz (separate Liste ! )hat insgesamt mehr als 23 Kilometer Länge. Entlang der Rohrbacher Straße hat das Grundstück etwa 500 m Breite und zum Berg ebenfalls etwa diese Entfernung bis hoch zur obersten Grabreihe. 

SwPlanBergfhHD genordet

hier eine geNORDete Karte

Zunächst lag er ganz am Fuß eines Weinberges. 1844 wurde er als „Neuer Friedhof an der Steige“ eröffnet. Doch schon bald wurden aus Platzgründen auch dessen höher liegende Terrassen einbezogen. Der Bevölkerungszuwachs der Stadt machte eine stete Erweiterung des Friedhofs notwendig. Die meisten Erweiterungen folgten bergauf dem Steigerweg, an seinem Nordostrand und kleinere Flächen, also nach Osten.

1952 erreichte er seine heutige Ausdehnung. Sie ist das Fünffache gegenüber der Zeit um 1850.


Führungen[]

Von der Friedhofsverwaltung geführte Spaziergänge (Landschafts- und Forstamt der Stadt Heidelberg)

  • am Dienstag, 12. April, um 16 Uhr

Die weiteren Termine in 2022: 10. Mai, 14. Juni, 9. August, 13. September, 11. Oktober.

Diese Rundgänge sind kostenfrei und dauern rund zwei Stunden. Eine Anmeldung ist erforderlich über das Buchungsportal „Natürlich Heidelberg“ (städt. Homepage).

Wo sie ruhen, eine App[]

  • [(bei denkmalstiftung B-W, 2014)
  • Bei der App Wo-sie-ruhen gibt’s eine deutschlandweit angelegte App für (bisher) 37 historisch und kunsthistorisch bedeutsame Friedhöfe.


  • 1 — Emma Henkel (1895 - Ende September 1924) • Tochter eines Bäckermeisters
  • 2— Friedrich Schott (1850 – 1931) • Chemiker, Unternehmer, Wirtschaftsführer
  • 4 — Marie Luise Gothein (geb. Schroeter; 1863 - 1931) • Kunsthistorikerin, Schriftstellerin
  • 9 — Leopold Gmelin (1788 - 1853) • Chemiker, Mediziner, Hochschullehrer
  • 10 — Wilhelm Blum (1831 - ) • Arzt, Jurist, Politiker, Reichstagsabgeordneter
  • 11 — Hilde Domin (geb. Löwenstein; 1909 - 2006) • aus der Vertreibung zurückgekehrte Schriftstellerin, Lyrikerin
  • 12 — Philipp Jakob Landfried (1788 - o. J.) • Kaufmann, Fabrikant, Kommunalpolitiker
  • 13 — Carl Abel (1828 - o. J. ) • Kommunalpolitiker, Gemeinderat, Kirchenrat
  • 15 — Philipp Bartholomae (1836 - 1901) • Bierbrauer, Unternehmer (ägyptisierendes Mausoleum)
  • 19 — Hilda Schnabl (geb. Hansemann; 1880 - 1968) • Bildhauerin, Musikerin
  • 22 — Heinrich Johann Voß (1751 -  1826) • Philologe, Dichter, Schriftsteller, Übersetzer, Hofrat
  • 27 — Max Weber (1864 - 1920) • Nationalökonom, Soziologe, Historiker, Politiker (ahmt die Form einer antiken Aschenkiste nach)
TrochMauer-19

Bspl. einer Trockenmauer

Literatur, Zeitungsberichte[]

  • Peter Born: Der Heidelberger Bergfriedhof - Harmonie von Natur und Kultur. (2016, Bildband) verlag regionalkultur, ISBN
  • Ernst Fuchs: Die Friedhöfe in Heidelberg. 1929.
  • Hanna Grisebach: Der Heidelberger Bergfriedhof. Gräber und Gedenksteine. Fotos von Peter Seng. 1981. ISBN 3-920431-12-X
  • Leena Ruuskanen:  Der Heidelberger Bergfriedhof, Kulturgeschichte und Grabkultur, Ausgewählte Grabstätten, Buchreihe der Stadt Heidelberg Band III. Verlag Brigitte Guderjahn, Heidelberg, 1992. ISBN 3-924973-45-8; 2. Auflage: Der Heidelberger Bergfriedhof im Wandel der Zeit. verlag regionalkultur, 2008. 288 Seiten. Peter Blum als Herausgeber. ISBN 978-3-89735-518-7 (Rund 200 Gräber werden vorgestellt)
  • Fritz Quoos: Heidelberg hat den Graimbergs viel zu verdanken. In Rhein-Neckar-Zeitung, Heidelberg, 2007:111:5 (Heidelberger Nachrichten) vom 15. Mai 2007. (In der Reihe über die städt. Ehrengräber, Folge 5)
  • Rudolf Schuler (Photos), Richard Henk (Text): Heidelberg. Braus, Heidelberg, 1990. ISBN 3-921524-46-6
  • vgl Stadtbücherei Heidelberg
  • Ulrich Hübner: Kunst und Architektur der deutschen Feuerbestattungsanlagen im historischen Kontext unter besonderer Berücksichtigung der Krematorien in Sachsen. Dissertation TU Dresden, 20?? vorgelegt. (geboren am 09.12.1972 in Dresden; ab S. 33)

Siehe auch[]


Der benachbarte jüdische Friedhof hat einige historisch bedeutende Grabanlagen und wird bis heute durch die wieder wachsende Gemeinde belegt.

Weblinks[]

 

Bilder[]

Noch heute nutzbare Karte aus Baedekers Heidelberg-Führer von 1928:

1928 Det BergfrHof
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